Burkina Faso (ehemals Obervolta)
Burkina Faso, übersetzt Land des aufrechten Menschen, ist ein Staat in Westafrika, der im Inneren des Nigerbogens liegt und an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana sowie die Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire) grenzt.
Die ehemalige französische Kolonie Obervolta (französisch Haute-Volta, nach dem Fluss Volta erlangte am 5. August 1960 unter diesem Namen ihre Unabhängigkeit. Nach einer Phase politischer Instabilität mit zahlreichen Putschen kam es 1983 zur Revolution des panafrikanistisch-sozialistisch orientierten Thomas Sankara.
Unter seiner Präsidentschaft wurde der Name des Landes am 4. August 1984 in Burkina Faso („Land der ehrenwerten Menschen“ oder „Land der Aufrichtigen“) geändert. Administrative und kulturelle Hauptstadt des 20'107'509 Einwohner (Zensus 2017) zählenden Landes ist die zentral gelegene Millionenstadt Ouagadougou.
Probleme in Burkina Faso
- Sinkende Niederschläge
- Terroristische Anschläge
- Höhere Temperaturen
- Buschfeuer für Gewinnung von Ackerland
- Abholzung (Holz zum Kochen/ Feuer)
- Ausbreitung der Wüste vom Norden her (Rand der Sahelzone)
- Häufige Dürren und heftige Regenfälle zerstören die Ernten
- Hohe HIV-Infektionsraten, Malariafällen und Tuberkulose fallen viele Menschen zum Opfer
- Analphabetenrate / zu wenig staatliche Schulprogramme
- Hungersnöte
- Aufstände der Bevölkerung, zunehmende Unzufriedenheit
Klima
Der vorwiegend flache Binnenstaat mit Anteilen an den Grosslandschaften Sudan und Sahel ist durch tropisches Klima und verschiedenartige Savannenlandschaften geprägt. Die Ausbreitung der Verwüstung, die Dürren und Trockenheit sowie die heftigen Regenfälle in der Regenzeit stellen ein grosses Problem für Burkina Faso dar.
Frauen
In Burkina Faso, so sagt man, liegt die Last des Landes auf den Schultern der Frauen. Sie sorgen sich um die Kinder, den Haushalt und oft auch um den Verdienst und Unterhalt der Familie. Sie tragen eine schwere Bürde und leisten meist anstrengende körperliche Arbeit. Viele Frauen können weder Lesen noch Schreiben, da sie nie in den Genuss eines Schulbesuches gekommen sind.
Ethnien
Etwa die Hälfte der Burkiner Burkinabe zählt zur politisch dominierenden Ethnie der Mossi, die bis zur Kolonisierung durch Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren streng hierarchisch organisierten Reichen lebten.
In Burkina Faso werden etwa 68 einheimische Sprachen gesprochen. Der Islam ist neben den traditionellen Glaubensvorstellungen die meistpraktizierte Religion.
Kultur
Die etwa 60 Ethnien in Burkina Faso sorgen für eine grosse Vielfalt an kulturellen Traditionen; Tanz, Musik und die Verwendung von Masken sind prägend für die sudanischen Savannenvölker. Zu vielen Anlässen des Gemeinschaftslebens finden Feste und Zeremonien statt, bei denen das kulturelle Repertoire präsentiert wird. Bedeutend sind die Griots, die für die Wahrung und Weitergabe der Geschichte und Traditionen zuständig sind. Dies geschieht durch mündliche Überlieferung von einer Generation auf die nächste.
Armut
Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, zeichnet sich heute aber durch eine gewisse Stabilität und die kulturelle Vielfalt der friedlich zusammenlebenden Ethnien aus. Regelmässig wiederkehrende Dürreperioden sorgen oft für grosse Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung. Viele Familien leben vom Eigenanbau der Landwirtschaft (Subsistenzwirtschaft) – meist genügt dies nicht, um die ganze Familie zu ernähren. Vor allem den Menschen in der Stadt fehlt es oft an möglichen Arbeitsangeboten – viele sind arbeitslos oder leben von kleinen Gelegenheitsjobs. Das Geld im Land liegt in den Händen einer kleinen Oberschicht. Eine Mittelschicht ist fast nicht vorhanden – die meisten Einwohner Burkina Fasos leben in absoluter Armut und verdienen weniger als 1.3 $ pro Tag.
Bildung
Die Alphabetisierungsrate in Burkina Faso beträgt rund 36 %, was einer der niedrigsten Werte weltweit ist. Der Anteil der Männer über 15, die lesen und schreiben können, ist wesentlich höher als der Anteil von Frauen. Die Grundschulbildung ist durch vielschichtige Probleme gekennzeichnet. Die Unterrichtssprache ist Französisch; es bestehen Ansätze zu einer bilingualen Ausbildung Viele Kinder im Grundschulalter gehen nicht zur Schule, doch die Schule ist neben traditioneller Bildung, Koranschulen und Einrichtungen von Nichtregierungsorganisationen. Dass die Unterrichtssprache Französisch ist, hält viele Kinder vom Schulbesuch ab, die sie nur ihre indigene Muttersprache beherrschen. Ein anderer Grund ist, dass es zu wenige staatlich finanzierte Schulen gibt und es vielen Familien am nötigen Geld für die Schul-, Einschreibe- und Verwaltungsgebühren fehlt.
Politik
Präsident war von 1987 bis 2014 Blaise Compaoré, der das Land seit dem Putsch gegen Sankara semiautoritär regierte und stabile Verhältnisse zugunsten ausländischer Investitionen geschaffen hatte.
Burkina Faso richtet unter anderem das alle zwei Jahre stattfindende panafrikanische Filmfestival FESPACO aus.
Quelle: Wikipedia.org