Projekt/Verein
Wie kam es zum Projekt "Mama Africa"?
Im Jahre 2000 waren wir, die Geschwister Dominik (Sozialpädagoge) und Franziska Matzig (Lehrerin und Sozialarbeiterin), erstmals im Rahmen eines freiwilligen Sozialeinsatzes in einem Strassenkinderprojekt in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, im Westen Afrikas tätig. Wir haben dort Strassenkinder im Lesen und Schreiben unterrichtet, mit ihnen in der Holz- und Metallwerkstatt gearbeitet, mit ihnen Fussball gespielt, gekocht und gegessen. Im dortigen Spital haben wir Hélêne, unsere „Mama Africa“ kennen gelernt. Sie litt an schwerer Malaria, hatte aber kein Geld, um die nötigen Medikamente zu bezahlen. Mit einer kleinen Unterstützung für Medikamente konnten wir ihr helfen und nach einigen Tagen durfte sie das Spital verlassen. Hélêne suchte uns täglich auf, um uns zu danken. Durch Eigeninitiative und aus Frust der korrupten Organisationen, begannen wir mit unserer Nachbarin „Mama Africa Helene“ eigenständig auch anderen bedürftigen Familien, Kranken und Strassenkindern im Armenviertel Ouagadougous zu helfen.
Hélêne suchte uns auf, wenn jemand im Spital seine Medikamente nicht bezahlen konnte; eine Familie kein Nahrung mehr hatte oder ein Kind das Schulgeld nicht bezahlen konnte. So entstand unser Projekt, ohne dass wir es eigentlich geplant hatten. Nach und nach war unser Tag immer ausgebuchter, unser Tätigkeitsfeld immer grösser, die Hilfesuchenden immer zahlreicher.
Konzept des Projekts "Mama Africa“
Unser Konzept basiert auf Direkthilfe - die Spenden eben dahin zu bringen, wo sie direkt gebraucht werden, ohne dabei
Gelder für Administrationszwecke zu verlieren. Geholfen wird da, wo Kinder und Familien hungern, Kranke Medikamente benötigen, Kindern ein Schulbesuch ermöglicht werden kann und junge Menschen Unterstützung zum Einstieg in die
Berufswelt benötigen. Im Sommer 2000 haben wir eine eigene Station am Rande der Stadt Ouagadougou gebaut, in welchem "Mama Africa" Helene mit ihren Kindern wohnt und auch während unserer Abwesenheit Reis und Medikamente an Bedürftige verteilen kann.
Umwandlung des Projekts in einen Verein
Im November 2005 wurde das Projekt in einen Verein umgewandelt, um dieses gegen aussen abzusichern. Da wir praktisch kein Geld in die Administration einsetzten, durfte sich unser Spendenkreis immer weiter vermehren. Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen uns mittlerweile ihre Spende anvertrauen – zugleich aber auch eine sehr grosse Verantwortung. Dank der zahlreichen treuen Spendern, dürfen unsere Freunde in Burkina Faso hoffentlich noch lange auf unsere Hilfe zählen und wir geben uns grosse Mühe, die Spenden auch gewissenhaft einzusetzen. Die Freude und der Dank der Burkinabes, das Leuchten der Kinderaugen gibt uns weiterhin die Kraft um die Menschen in Burkina zu unterstützen. Hierzu die Statuten des Vereins.
Verwendung der Spenden
Die Spenden werden nach eigenem Ermessen und eigenhändig an Ort und Stelle in Burkina Faso eingesetzt.
Die Gelder werden direkt in einem der Tätigkeitsfelder in Form von Brunnenbau, Schulbau, Schulgeld, Bücher, Nahrung oder Arbeitsutensilien eingesetzt.
Wir versuchen nach bestem Gewissen das Geld im Sinne unserer Spender umzusetzen und sie anhand unseres Vortrages, der nach jedem Einsatz vor Ort stattfindet, in Kenntnis unserer Tätigkeiten zu setzen. Weiter sind wir alljährlich am Melser Weihnachtsmarkt präsent.
Wir freuen uns natürlich auch auf persönliche Fragen und sind gerne für weitere Auskünfte bereit.
Interview Helene Yogo "mama africa"
Januar 2013
(vom französischen Übersetzt)
Vor zwölf Jahren lebte ich schon hier mit meinem Mann und meinen 5 Kindern. Die eine Hälfte des 2 Räumigen Hauses war eingebrochen und wir hatten keine Türe. Wenn es regnete so kam das Wasser ins Haus und wir wurden nass. Es war eine schwierige Zeit und wir hatten so viele Sorgen, dass mein Mann erkrankte. Bei Anercer* arbeitete eine Schweizerin, sie hiess Renata, sie kam uns manchmal besuchen und brachte was zu essen. Eines Tages kam sie mit Franziska und Dominik und besuchte uns. Sie sind gekommen um auch bei Anerser zu arbeiten und Renata ist in die Schweiz zurück gekehrt. Als sie da waren wurde ich krank, ich hatte starke Malaria und kein Geld um Medikamente zu kaufen. Sie gingen für mich Medikamente kaufen und ich wurde wieder gesund.
Wir hatten gar kein Geld zu dieser Zeit, nicht um die Kinder in die Schule zu lassen und oft auch nicht um zu essen.
Franziska und Dominik sagten, ihr Vater und ihre Mutter haben ihnen Geld gegeben als sie nach Afrika gekommen sind um dieses Geld einer Familie zu geben, die es braucht. Sie haben sich für meine Familie entschieden.
Franziska hat mich gefragt was ich brauche und ich wollte sie nicht um etwas bitten, darum habe ich gesagt, sie solle mir kaufen, was sie mir schenken möchte. Ich bin mit ihr zum Markt gegangen und sie hat mir so vieles gekauft. Kleider, Pfannen zum Kochen, Essen alles für meine Kinder und meine Familie.
Mein Mann war sehr glücklich zu dieser Zeit. So haben sie auch anderen Familien in der Nachbarschaft Geschenke gemacht. Bevor sie in die Schweiz zurück gekehrt sind haben sie Fotos von uns gemacht, die Fotos haben wir noch. Nicht einmal 3 Monate nach ihrer Rückkehrt ist mein Mann verstorben. Ich habe Dominik und Franziska einen Brief
geschrieben um mitzuteilen, dass mein Mann gestorben ist. Wenige Wochen später sind sie zu uns zurück gekommen. Sie wollten mich nicht fallen lassen mit meinen 5 Kindern. Sie haben viel für mich und meine Kinder gemacht, das Haus repariert und uns Reis und Lebensmittel gekauft. Bevor sie in die Schweiz zurückgekehrt sind haben sie mich gefragt, was ich arbeiten möchte. Ich habe geantwortet, da ich mir immer wünschte, dass meine Kinder in die Schule dürften und ich mir wünschte, dass alle Kinder in Burkina in die Schule dürfen würde ich am liebsten eine Schule eröffnen und
anderen Kindern zu helfen. Wir haben ein Stück Land gekauft und dann ein Klassenzimmer gebaut, wo die erste Klasse
das Schuljahr begonnen hat. Von da an kamen sie jedes Jahr um ein weiteres Schulzimmer zu bauen, damit die Klasse
eine Stufe weiter konnte und immer eine neue erste Klasse beginnen konnte. Da die Kinder von weit her kommen um in die Schule zu gehen und die Dörfer weit weg sind, konnten die meisten Kinder nichts zu Mittag essen. Einige nahmen etwas Reis oder Bohnen von Zuhause mit aber, dies waren die wenigsten. Also habe ich Franziska und Dominik geragt ob wir nicht Reis für die Schulkinder kochen könnten, damit alle etwas zu essen haben. Sie waren einverstanden.
Dank der Schule Mama Africa haben nun viele Leute Arbeit und auch Geld um ihre eigenen Familien zu ernähren. Wir haben 1 Sekretärin, 1 Wächter mit seiner Frau, 3 Köchinnen und 6 Lehrpersonen.
Auch bei mir Zuhause, darf ich dank dem Geld von der Organistion Mama Africa, Menschen helfen die es schwer haben.
Ich habe ein Strassenkind, Adama bei mir aufgenommen, weil er ein Freund von Dominik und Franziska ist. Er war klein
damals und es war nicht einfach für ihn in einer Familie zu leben aber mit der Zeit und Gottes Liebe hat es geklappt und er hat nun eine Frau, eine kleine Tochter und arbeitet immer wieder. Auch ein Mädchen, dass viel in Ohnmacht fiel, sie war vom Land, und niemand kümmerte sich um sie. Sie war sehr schwach und die Leute sagten man könne ihr nicht mehr helfen. Sie war gerade mal 12 Jahre alt. Ich habe sie zu einer Organisation für Strassenkinder gebracht und sie immer wieder besucht.
Dies ist nun 5 Jahre her und ich besuche sie immer noch, es geht ihr nun sehr gut und sie lebt noch immer dort bei Remar*. Es ist dank dem Geld, dass ich vom Verein bekomme, dass ich auch in der Nachbarschaft helfen darf, wenn sie nichts zu Essen für ihre Kinder haben oder jemand krank ist. Ich danke allen die an den Verein glauben von ganzem herzen und wünsche mir, dass diese Hilfe weiteren Menschen zugute kommt. Was der Verein Mama Africa für mich, für uns macht ist nicht nur für wenige, es ist für ganz Burkina Faso.
Gott segne euch.
Meine Gedanken zu Afrika (spez. Burkina Faso) – (Dominik Matzig)
Afrika
- ein Kontinent wo täglich tausende Menschen an Hunger leiden und sterben
- ein Kontinent wo täglich viele Menschen an den Folgen von Krieg sterben
- ein Kontinent wo in mehreren Ländern immer wieder Hungersnöte herrschen
- ein Kontinent wo viele Menschen kein sauberes Trinkwasser haben
- ein Kontinent wo es an Bildung für Kinder fehlt (Burkina Faso: über 80 % Analphabeten)
- ein Kontinent wo Kinder auf der Strasse leben müssen
- ein Kontinent wo Länder immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht werden (z.B. Heuschreckenplage)
- ein Kontinent wo viele Menschen an Krankheiten (Aids, Malaria, etc.) sterben müssen, da die notwendigen Mittel zum Kauf von Medikamenten fehlen
- ein Kontinent wo tausende Menschen seit Jahren auf der Flucht vor Krieg und anderen Bedrohungen sind
das alles sind Beweggründe für mich, in der Schweiz Geld zu sammeln um mit meinen Geschwistern vielen Menschen in Burkina Faso helfen zu können.
Unsere Aufgaben: erwähnt von Franziska
- Bau von Schulen
- Verteilung von Reis an Hungernde
- Verteilung von Kleidung an Bedürftige
- Besuche von Spitälern
- Bezahlen von ärztlichen Untersuchungen und Medikamenten für Kranke
- Wiederaufbau und Renovation von kleinen Hütten
- Bezahlung von Schulmaterialien und Schulgeldern
- Besuche und Unterstützung von einem Blindenheim
- Besuche und Unterstützung von einem Dorf mit Schwerstkranken und Verrückten
- Essen, Spiel und Gespräche mit Strassenkinder
- Unterstützung von Familien mit alltäglichen Materialien
- Unterstützung von jungen Männern und Frauen um eine eigene Arbeit zu beginnen
Gott sei Dank für die Kraft und die Freude die ich in dieser Aufgabe haben darf.