Schule Saint Bernadette - Nazeemse de Pendissy
Die Schule Saint Bernadette ist weit draussen, ca. eine Stunde von unserer Station entfernt, am äussersten Stadtrand von Ouagadougou.
Edith Ouedraogo war früher als Lehrerin an der Schule Wassongdo tätig und wollte in ihrem Ursprungsdorf Pendissy eine kleine Schule gründen. Die erwies sich als weit schwieriger als angenommen – der Untergrund ist in einer Barrage – schlammig feuchter Boden erschwert die Bauarbeiten. Das erste bereits erstellte Schulhäuschen wurde vom Verein renoviert – weitere Schulzimmer neu gebaut.
Trotz vieler Widerstände wurde die Gründung einer kleinen Schule vor Ort erreicht – welche heute auch schon 420 Kinder beheimatet. Auch ein Grundwasserbrunnen wurde auf dem Schulareal errichtet.
Fakten
Schulleiter:
Edith Ouedraogo
Anzahl Schulkinder:
47 (Stand 2024)
Personal:
4 (Lehrpersonen, Kindergarten, Direktor, Sekretärin)
Erbaut:
Gründung 2006, Renovation und Erweiterung der bestehenden Schulzimmer, Neubauten Schulzimmer und deren Einrichtung der Schulzimmer
Grundwasserbrunnen:
Erbaut 2010
Interview Edith 12.12.2012
Schulvorsteherin
Ich heisse Edith Ouedraugo und bin 35 Jahre alt. Vor 6 Jahren habe ich die Schule hier im Dorf Pendissy (etwa 40 Km von Ouagadougou) aufgebaut. Es gab keine Schule hier und ich war Lehrerin in Ouagadougou. Ich wollte, dass die Kinder hier auf dem Land auch in die Schule können und habe darum entschieden eine Schule zu gründen. Mein Mann stammt aus diesem Dorf. Es war nicht einfach, da die Menschen in Pendissy kein Geld haben, um den Kindern, Schulgeld, Bücher oder auch nur Hefte zu bezahlen.
Die Menschen die hier leben, betreiben alle Ackerbau und es fehlt ihnen oft das Nötigste. Sie pflanzen Gerste (MIL), Mais und etwas Gemüse an, vielen reicht es nicht um es zu verkaufen und es bleibt darum kein Geld für die Schule oder die Kinder übrig. Manchmal kommen Kinder mit Bauchschmerzen zur Schule und wenn ich frage ob sie heute schon etwas gegessen haben, sagen sie nein. Wenn ich kann, dann gebe ich ihnen Reis oder was ich habe.
Ohne die finanziellen Mittel des Vereins Mama Africa, hätte kaum ein Schüler meiner Schule ein Schreibheft und die Lehrer keine Lehrbücher. Vor 2 Jahren hat der Verein eine Wasserpumpe gebaut, die für die Kinder wie auch für die anderen Dorfbewohner den Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht. Mit dem Schulgeld 3000 CFA (entspricht 9 sFr.) im Jahr, würden wir die Lehrer bezahlen, doch leider ist dies oft nicht möglich, da viele Eltern das Schulgeld nicht bezahlen. Trotzdem haben wir jetzt 105 Kinder in 5 Klassen. Seit Beginn unserer kleinen Schule, werden wir vom Verein Mama Africa unterstützt, sie haben bereits 2 Schulzimmer aus Betonziegel gebaut, die Kinder mit Lehrmittel unterstützt, uns die Wasserpumpe gebaut und auch schon geholfen die Lehrerlöhne zu bezahlen als dies anders nicht möglich war.
Wir sind sehr glücklich und dankbar für die grosse Unterstützung und ich möchte im Namen des ganzen Dorfes den Menschen danken, die an uns glauben, uns nicht vergessen und dem Verein Mama Africa spenden. Dieses Jahr habe ich mit Dominik und Ursina besprochen, dass wir eine neues Schulzimmer für die dritte Klasse bauen werden, da das alte Schulzimmer bald zusammenbricht. Wir bauen es mit den teureren Betonziegeln, dann hält es für viele Jahre. Wir sollten auch ein Mauer um unsere Wasserpumpe bauen, da das abfliessende Wasser den Boden aufweicht und Mücken und andere Tiere anlockt. Nach Absprache mit Dominik wird der Verein uns Beton für die Ziegel bezahlen, dann werden die Eltern des Dorfes, die Mauer bauen können. Da viele Eltern ja kein Schulgeld bezahlen, können sie mit solchen Arbeiten die Schule ihrer Kinder unterstützen und ihren Beitrag leisten. Ja, es ist wirklich sehr schwierig hier auf dem Lande eine Schule zu führen, denn es fehlt einfach an allem. Das schlimmste für mich ist, wenn ich die Lehrer nicht bezahlen kann oder die Kinder hungrig in der Schule sind. Ich hoffe wir können noch viele Jahre mit dem Verein zusammenarbeiten, so wird es irgendwie gehen.
Schritt für Schritt.